Beckenboden stärken durch EMS

Elektrotherapie bei Inkontinenz

Elektrotherapie bei Inkontinenz

Bei der Elektrotherapie handelt es sich um eine bewährte Behandlungsmethode, die seit Langem in verschiedenen Gebieten der Medizin und Physiotherapie zum Einsatz kommt. Einen zentralen Stellenwert hat die elektrische Muskelstimulation (EMS) bei der Behandlung von Harninkontinenz. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über diese Behandlungsmöglichkeit.

Inkontinenz: Behandlung mit sanfter Elektrotherapie

In vielen Fällen ist eine schwache Beckenbodenmuskulatur die Ursache für Inkontinenz. Dann sprechen Experten von der sogenannten Belastungsinkontinenz. Die Stärkung der Beckenbodenmuskulatur ist dann der zentrale Therapieansatz. Neben Beckenbodengymnastik sind hier spezielle EMS-Geräte sinnvoll, die mittels sanfter Reizströme eine effektive Kräftigung bewirken. Physiotherapeuten empfehlen die EMS übrigens häufig auch als "Starthilfe" für ein effektives Beckenbodentraining. Denn Betroffene lernen auf diese Weise, diese versteckte Muskelgruppe überhaupt erst wahrzunehmen – eine grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreiche und nachhaltige Stärkung der Beckenbodenmuskulatur.

Gut zu wissen: Die Elektrotherapie ist eine sanfte, ungefährliche und angenehme Behandlungsmethode, die seit Langem erfolgreich in Medizin und Physiotherapie eingesetzt wird. So werden die sanften Impulse speziell bei Belastungsinkontinenz dazu genutzt, die Beckenbodenmuskulatur zu trainieren.

Das Problem: Herkömmliche Therapiegeräte erfordern oftmals die Verwendung von Einführelektroden, was viele Patienten als unangenehm empfinden und daher diese sinnvolle Art der Behandlung ablehnen. Heute sind aber auch moderne Geräte erhältlich, bei denen die Anwendung von Einführelektroden dank neuer Technologien nicht notwendig ist. Ihr Arzt kann Ihnen dazu weiterführende Informationen geben.

Die Elektrotherapie eignet sich auch zur Behandlung von Dranginkontinenz. In diesem Fall werden die Sakralnerven im unteren Rückenbereich stimuliert und so die Überaktivität der harnaustreibenden Muskeln herabgesetzt.

Tipp:

Elektrotherapiegeräte und Kombinationsgeräte sind von den Krankenkassen anerkannte Hilfsmittel und können vom Arzt verordnet werden.

Tipps bei Inkontinenz

Bei den ersten Anzeichen: Zum Arzt
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Bei den ersten Anzeichen: Zum Arzt

Etwa sechs bis acht Millionen Bundesbürger leiden an Inkontinenz. Dennoch ist Blasenschwäche bis heute ein Tabuthema. Aus Scham vermeiden Betroffene es, mit ihrem Arzt über ihre Beschwerden zu sprechen und behelfen sich mit Vorlagen und anderen Hilfsmitteln. Was viele nicht wissen: Inkontinenz ist fast immer heilbar − wenn die geeignete Therapie frühzeitig eingeleitet wird. Daher gilt: Wenden Sie sich schon bei den ersten Anzeichen an Ihren Hausarzt. Frauen sollten einen Termin bei ihrem Gynäkologen vereinbaren. Viele Frauenärzte besitzen eine Spezialisierung im Bereich der gynäkologischen Urologie.

Beckenbodengymnastik
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Beckenbodengymnastik

Oftmals ist ein schwacher Beckenboden die Ursache für Inkontinenz. Die Beckenbodenmuskeln umschließen die Harnröhre – zusammen mit dem Schließmuskel kontrollieren sie so den Blasenausgang. Sind diese Muskeln zu schlaff, kann es zu unkontrolliertem Harnabgang kommen. Regelmäßige Bewegung (z. B. Radfahren, Schwimmen oder Walken) ist eine wichtige Basismaßnahme für einen starken Beckenboden. Darüber hinaus sollten jedoch auch spezielle Übungen für den Beckenboden in den Alltag integriert werden – sie helfen dabei, die Muskulatur gezielt zu kräftigen. Wichtig ist dabei, die Übungen korrekt und regelmäßig (möglichst täglich) durchzuführen und konsequent dranzubleiben. Extra-Tipp: Eine spezielle Trainingshilfe zum Einführen in die Vagina (vergleichbar mit einem Tampon) kann für Frauen als begleitende Maßnahme sinnvoll sein, um die Wahrnehmung des Beckenbodens zu verbessern und die Muskulatur gezielt bzw. richtig zu trainieren. So zeigt ein nach außen sichtbarer Indikator auf einen Blick an, ob und wie stark die Kontraktion ausgeführt wird. Eine einfache visuelle Rückmeldung, die für viele Betroffene eine echte Hilfe ist.

Übungen für Frauen
Übungen für Männerr

Blasen-Tagebuch
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Blasen-Tagebuch

Ein Miktionsprotokoll, auch Blasen-Tagebuch genannt, kann dabei helfen, die Entleerungsgewohnheiten sowie die Form und das Ausmaß der Inkontinenz zu überprüfen. So funktioniert's: Notieren Sie über zwei bis drei Tage hinweg Ihre Getränke (Uhrzeit, Trinkmenge und Art des Getränks) und die Toilettengänge (Uhrzeit und Urinmenge). Dokumentieren Sie auch, ob und wann Sie unfreiwillig Urin verlieren bzw. ob ein plötzlicher und kaum kontrollierbarer Harndrang auftritt. Diese Aufzeichnungen liefern Ihrem Arzt wertvolle Informationen, die für die Abklärung der Beschwerden von Bedeutung sind.

Blasen-Training
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Blasen-Training

Bei Dranginkontinenz kann ein Blasen-Training hilfreich sein, um falsche Entleerungsgewohnheiten wie z. B. zu häufige oder vorsorgliche Toilettengänge in den Griff zu bekommen. Im Rahmen dieser verhaltenstherapeutischen Maßnahme soll der Betroffene z. B. nur zu bestimmten Zeiten zur Toilette gehen und mit der Zeit die Intervalle zwischen den Toilettengängen auf drei bis vier Stunden erhöhen. Das Ziel ist es, die Kontrolle über die Blase zu verbessern und bei einer überaktiven Blase das Zurückhalten von Urin einzuüben. Ihr behandelnder Arzt kann Ihnen weitergehende Informationen dazu geben.

Reinigung & Pflege der Haut
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Reinigung & Pflege der Haut

Inkontinenz ist oftmals mit Entzündungen der Haut im Intimbereich verbunden. Experten bezeichnen derartige Hautveränderungen als "inkontinenzassoziierte Dermatitis". Die Ursache liegt in der dauerhaften Befeuchtung: Sie führt dazu, dass die oberste Hautschicht aufquillt und so die natürliche Barrierefunktion beeinträchtigt wird. In der Folge besteht kein optimaler Schutz mehr gegen schädliche Einflüsse wie z. B. Feuchtigkeit und aggressive Substanzen – die Haut reagiert schnell "gereizt". Um das zu vermeiden, spielt die richtige Reinigung und Pflege eine zentrale Rolle. Statt aggressiver Seifen sollten pH-neutrale Waschlotionen verwendet werden, die auch für empfindliche Haut geeignet sind und keine Duftstoffe etc. enthalten. Nach dem Waschen ist Eincremen wichtig. Je nach Hauttyp ist eine rückfettende und feuchtigkeitsspendende Creme oder auch ein Wasser-in-Öl-Präparat empfehlenswert. Bei der Verwendung von Vorlagen sollten Sie auf hautfreundliche Produkte und eine gute Passform achten, um Hautreizungen zu vermeiden.

Geeignete Kleidung
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Geeignete Kleidung

Egal ob schicker Anzug oder modernes Freizeit-Outfit − wenn die Blase drückt und es schnell gehen muss, stören Gürtel und komplizierte Knopfleisten. Die bessere Wahl sind hier Hosen oder Röcke mit Gummizug oder einem einfachen Reißverschluss. Grundsätzlich sollten Sie auf bequeme Kleidung achten, die nicht zu eng sitzt.

Trinkmenge nicht reduzieren
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Trinkmenge nicht reduzieren

Aus Angst vor unkontrolliertem Harnverlust neigen viele Betroffene dazu, die Trinkmenge zu reduzieren. Dabei ist eine gute Flüssigkeitsversorgung für den ganzen Körper wichtig – auch für die Blasenfunktion. Wer nicht ausreichend Flüssigkeit aufnimmt, riskiert außerdem Schwindel und Konzentrationsprobleme. Allein über Getränke sollten Erwachsene täglich rund 1,5 Liter aufnehmen – über die Nahrung (z. B. Obst, Gemüse, Suppen) sollten je nach Altersgruppe weitere 700 bis 900 Milliliter dazukommen.

Übergewicht abbauen
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Übergewicht abbauen

Überflüssige Pfunde belasten nicht nur Gelenke, Stoffwechsel und Psyche, sondern auch den Beckenboden – auf diese Weise kann die Entwicklung einer Belastungsinkontinenz begünstigt werden. Mit einem regelmäßigen Bewegungsprogramm und einer nachhaltigen Ernährungsumstellung purzeln die Pfunde. Wichtig: Radikaldiäten sind kontraproduktiv – denn allzu schnell stellt sich der gefürchtete Jojo-Effekt ein. Ein qualifizierter Ernährungsberater kann bei der Umstellung der Ernährung eine wichtige Hilfestellung sein.

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