Die möglichen Ursachen für Inkontinenz sind vielfältig. Besonders häufig liegt eine schwache Beckenbodenmuskulatur zugrunde. Speziell bei Frauen spielen Einflussfaktoren wie Schwangerschaft, Geburt und Wechseljahre eine wichtige Rolle. Darüber hinaus kommen aber auch andere körperliche Störungen im Bereich der Blase, bestimmte Erkrankungen oder Medikamente als Ursache für Inkontinenz infrage. Bei Männern sind es vor allem operative Eingriffe wie z. B. die Entfernung der Prostata, die Harninkontinenz zur Folge haben können.
Wichtig:
Egal, welche Ursache der Inkontinenz zugrunde liegt – ein frühzeitiger Arztbesuch ist ratsam, um rasch die geeignete Behandlung einzuleiten und unnötiges Leiden zu vermeiden.
Inkontinenz-Ursachen: Was passiert im Körper?
Es gibt zahlreiche Gründe für Inkontinenz. Bei Frauen liegt häufig eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur vor – in diesem Fall tritt eine sogenannte Belastungsinkontinenz auf: Typischerweise kommt es dann z. B. beim Niesen, Husten oder Lachen zu einem unfreiwilligen Urinverlust. Darüber hinaus können jedoch auch Harnwegsinfekte, Verletzungen der Blase bzw. des Schließmuskels, Hormonschwankungen, neurologische Grunderkrankungen und viele weitere Faktoren verschiedene andere Inkontinenz-Formen auslösen.
Bei Männern tritt Harninkontinenz besonders häufig als Folge einer Operation an Blase, Harnröhre oder Prostata auf. So kommt es bei der Entfernung der Prostata („Prostatektomie“) mitunter zu einer Beeinträchtigung der Funktion des inneren Schließmuskels und in der Folge zu einer Belastungsinkontinenz. In diesem Fall ist ein starker Beckenboden gefragt, der dann die Aufgabe des Schließmuskels übernehmen muss. Eine gezielte Kräftigung der Beckenmuskulatur spielt also auch im Rahmen der Behandlung von Harninkontinenz bei Männern eine zentrale Rolle.
Anatomie
Blase & Beckenboden
Die Blase ist ein muskuläres Hohlorgan und liegt im kleinen Becken. Sie hat ein Fassungsvermögen von ca. 300 – 500 ml.
Der Beckenboden besteht aus zwei Muskelplatten, die den knöchernen Beckenausgang nach unten verschließen. Die Beckenbodenmuskulatur wird durch Mastdarm, Harnröhre - und bei der Frau zusätzlich durch die Scheide - unterbrochen.
Ursachen von Inkontinenz
Die folgende Ausführung gibt einen Überblick über die häufigsten körperlichen Störungen, die als Ursache für Inkontinenz infrage kommen.
Schwache Beckenbodenmuskulatur bzw. schlaffes Bindegewebe → z. B. durch Schwangerschaft, Geburt, Wechseljahre, altersbedingte Veränderungen, Übergewicht, Verletzungen der Muskulatur infolge von Operationen im Beckenbereich oder durch chronischen Husten ("Raucherhusten").
Schädigung oder Absenkung des Schließmuskels → z. B. durch Operationen im Beckenbereich wie etwa die Entfernung der Prostata beim Mann.
Funktionsstörungen der Blase → z. B. durch Harnwegsinfektionen oder „Reizblase“ (überaktive Blase).
Abflussstörungen → z. B. durch eine vergrößerte Prostata beim Mann oder Senkung der Gebärmutter bei der Frau.
Neurologische Ursachen und bestimmte Erkrankungen → z. B. durch Multiple Sklerose, Schlaganfall, Parkinson, Querschnittslähmung, Tumore, unzureichend behandelter Diabetes mellitus.
Darüber hinaus können auch einige Medikamente (z. B. Blutdrucksenker, Diuretika) die Entwicklung entsprechender Beschwerden begünstigen. In diesem Fall gilt: Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob es alternative Wirkstoffe gibt und setzen Sie ärztlich verordnete Medikamente niemals eigenmächtig ab.
Inkontinenz
Ursachen im Überblick
Zu den möglichen Ursachen für Inkontinenz zählen z. B.:
Allgemein:
Beckenbodenschwäche
Altersbedingte Veränderungen (Organsenkungen, Erschlaffung von Muskulatur und Bindegewebe)
Harnwegsinfekte
Übergewicht
Chronischer Husten ("Raucherhusten")
Operationen im Beckenbereich
Bestimmte Erkrankungen und Medikamente
Speziell bei Frauen v. a.:
Schwangerschaft
Vaginale Geburt
Östrogenmangel in der Menopause
Speziell bei Männern v. a.:
Prostata-OP
Harnröhrenverengung
Vergrößerte Prostata
Überblick: Ursachen der häufigsten Inkontinenz-Formen
In Abhängigkeit davon, welche Ursache zugrunde liegt, können verschiedene Formen der Inkontinenz auftreten, die sich durch charakteristische Symptome bemerkbar machen. Mehr erfahren
Blasenentzündungen Übergewicht Diabetes mellitus Schlaganfall Neurologische Erkrankungen Schädigungen von Nerven Bei Frauen: Harnwegsinfektion Bei Männern: Prostataerkrankung, Harnröhrenverengung
Mischinkontinenz
Ursachen der Belastungs- und Dranginkontinenz
Wichtig:
Inkontinenz ist oft heilbar. Durch die geeignete Behandlung lässt sich die Blasenschwäche meist gut in den Griff bekommen.
Tipps bei Inkontinenz
1 / 8
Bei den ersten Anzeichen: Zum Arzt
Etwa sechs bis acht Millionen Bundesbürger leiden an Inkontinenz. Dennoch ist Blasenschwäche bis heute ein Tabuthema. Aus Scham vermeiden Betroffene es, mit ihrem Arzt über ihre Beschwerden zu sprechen und behelfen sich mit Vorlagen und anderen Hilfsmitteln. Was viele nicht wissen: Inkontinenz ist fast immer heilbar − wenn die geeignete Therapie frühzeitig eingeleitet wird. Daher gilt: Wenden Sie sich schon bei den ersten Anzeichen an Ihren Hausarzt. Frauen sollten einen Termin bei ihrem Gynäkologen vereinbaren. Viele Frauenärzte besitzen eine Spezialisierung im Bereich der gynäkologischen Urologie.
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Beckenbodengymnastik
Oftmals ist ein schwacher Beckenboden die Ursache für Inkontinenz. Die Beckenbodenmuskeln umschließen die Harnröhre – zusammen mit dem Schließmuskel kontrollieren sie so den Blasenausgang. Sind diese Muskeln zu schlaff, kann es zu unkontrolliertem Harnabgang kommen. Regelmäßige Bewegung (z. B. Radfahren, Schwimmen oder Walken) ist eine wichtige Basismaßnahme für einen starken Beckenboden. Darüber hinaus sollten jedoch auch spezielle Übungen für den Beckenboden in den Alltag integriert werden – sie helfen dabei, die Muskulatur gezielt zu kräftigen. Wichtig ist dabei, die Übungen korrekt und regelmäßig (möglichst täglich) durchzuführen und konsequent dranzubleiben. Extra-Tipp: Eine spezielle Trainingshilfe zum Einführen in die Vagina (vergleichbar mit einem Tampon) kann für Frauen als begleitende Maßnahme sinnvoll sein, um die Wahrnehmung des Beckenbodens zu verbessern und die Muskulatur gezielt bzw. richtig zu trainieren. So zeigt ein nach außen sichtbarer Indikator auf einen Blick an, ob und wie stark die Kontraktion ausgeführt wird. Eine einfache visuelle Rückmeldung, die für viele Betroffene eine echte Hilfe ist.
Ein Miktionsprotokoll, auch Blasen-Tagebuch genannt, kann dabei helfen, die Entleerungsgewohnheiten sowie die Form und das Ausmaß der Inkontinenz zu überprüfen. So funktioniert's: Notieren Sie über zwei bis drei Tage hinweg Ihre Getränke (Uhrzeit, Trinkmenge und Art des Getränks) und die Toilettengänge (Uhrzeit und Urinmenge). Dokumentieren Sie auch, ob und wann Sie unfreiwillig Urin verlieren bzw. ob ein plötzlicher und kaum kontrollierbarer Harndrang auftritt. Diese Aufzeichnungen liefern Ihrem Arzt wertvolle Informationen, die für die Abklärung der Beschwerden von Bedeutung sind.
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Blasen-Training
Bei Dranginkontinenz kann ein Blasen-Training hilfreich sein, um falsche Entleerungsgewohnheiten wie z. B. zu häufige oder vorsorgliche Toilettengänge in den Griff zu bekommen. Im Rahmen dieser verhaltenstherapeutischen Maßnahme soll der Betroffene z. B. nur zu bestimmten Zeiten zur Toilette gehen und mit der Zeit die Intervalle zwischen den Toilettengängen auf drei bis vier Stunden erhöhen. Das Ziel ist es, die Kontrolle über die Blase zu verbessern und bei einer überaktiven Blase das Zurückhalten von Urin einzuüben. Ihr behandelnder Arzt kann Ihnen weitergehende Informationen dazu geben.
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Reinigung & Pflege der Haut
Inkontinenz ist oftmals mit Entzündungen der Haut im Intimbereich verbunden. Experten bezeichnen derartige Hautveränderungen als "inkontinenzassoziierte Dermatitis". Die Ursache liegt in der dauerhaften Befeuchtung: Sie führt dazu, dass die oberste Hautschicht aufquillt und so die natürliche Barrierefunktion beeinträchtigt wird. In der Folge besteht kein optimaler Schutz mehr gegen schädliche Einflüsse wie z. B. Feuchtigkeit und aggressive Substanzen – die Haut reagiert schnell "gereizt". Um das zu vermeiden, spielt die richtige Reinigung und Pflege eine zentrale Rolle. Statt aggressiver Seifen sollten pH-neutrale Waschlotionen verwendet werden, die auch für empfindliche Haut geeignet sind und keine Duftstoffe etc. enthalten. Nach dem Waschen ist Eincremen wichtig. Je nach Hauttyp ist eine rückfettende und feuchtigkeitsspendende Creme oder auch ein Wasser-in-Öl-Präparat empfehlenswert. Bei der Verwendung von Vorlagen sollten Sie auf hautfreundliche Produkte und eine gute Passform achten, um Hautreizungen zu vermeiden.
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Geeignete Kleidung
Egal ob schicker Anzug oder modernes Freizeit-Outfit − wenn die Blase drückt und es schnell gehen muss, stören Gürtel und komplizierte Knopfleisten. Die bessere Wahl sind hier Hosen oder Röcke mit Gummizug oder einem einfachen Reißverschluss. Grundsätzlich sollten Sie auf bequeme Kleidung achten, die nicht zu eng sitzt.
7 / 8
Trinkmenge nicht reduzieren
Aus Angst vor unkontrolliertem Harnverlust neigen viele Betroffene dazu, die Trinkmenge zu reduzieren. Dabei ist eine gute Flüssigkeitsversorgung für den ganzen Körper wichtig – auch für die Blasenfunktion. Wer nicht ausreichend Flüssigkeit aufnimmt, riskiert außerdem Schwindel und Konzentrationsprobleme. Allein über Getränke sollten Erwachsene täglich rund 1,5 Liter aufnehmen – über die Nahrung (z. B. Obst, Gemüse, Suppen) sollten je nach Altersgruppe weitere 700 bis 900 Milliliter dazukommen.
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Übergewicht abbauen
Überflüssige Pfunde belasten nicht nur Gelenke, Stoffwechsel und Psyche, sondern auch den Beckenboden – auf diese Weise kann die Entwicklung einer Belastungsinkontinenz begünstigt werden. Mit einem regelmäßigen Bewegungsprogramm und einer nachhaltigen Ernährungsumstellung purzeln die Pfunde. Wichtig: Radikaldiäten sind kontraproduktiv – denn allzu schnell stellt sich der gefürchtete Jojo-Effekt ein. Ein qualifizierter Ernährungsberater kann bei der Umstellung der Ernährung eine wichtige Hilfestellung sein.
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